Ahmad Hassan in Planegg
Zum ersten Mal war ich im August 2012 in Deutschland. Damals habe ich an einer Konferenz teilgenommen. Dort habe ich ein paar meiner späteren Kollegen kennen gelernt. Sie haben mir erzählt, wie es ist, in Deutschland zu arbeiten. Das klang für mich sehr positiv – also habe ich mich um ein Visum beworben.
Die Reaktion meiner Freunde in Pakistan war aber negativ: “Warum gehst du nach Deutschland? Du sprichst die Sprache nicht!” Aber deshalb habe ich mir wenig Sorgen gemacht. Auch, weil ich als Programmierer einen Beruf habe, in dem sehr viel Englisch gesprochen wird.
Nicht einmal vier Monate nach der Konferenz bin ich nach Deutschland umgezogen. Meine neuen Kollegen haben mir von Anfang an geholfen. Sie haben ein möbliertes Zimmer für mich gefunden. Später haben sie mir bei der Suche nach einer eigenen Wohnung geholfen und mit mir zusammen offizielle Papiere ausgefüllt. So hatte ich mehr Zeit, um mich mit dem Land und der Sprache zu beschäftigen.
Schwierigkeiten hatte ich am Anfang mit dem Essen: Brot, Brot, Brot. Die Deutschen essen so viel davon! Am Anfang habe ich das nicht gemocht. Aber jetzt esse ich es gerne. Im ersten Monat habe ich sehr viel bei Lieferdiensten bestellt und in Restaurants gegessen. Aber das ist teuer – und irgendwann möchte man einfach zu Hause gekochtes Essen essen. Deshalb habe ich angefangen, selbst zu kochen.
Früher habe ich nie gekocht. Mit Videos auf YouTube geht das aber ganz einfach. So lerne ich nicht nur Kochen, sondern auch neue deutsche Wörter. Was bedeutet “gratinieren”? Wie heißt dieses Gemüse? Ist der Esslöffel der große oder der kleine Löffel? Das alles habe ich am Anfang nicht gewusst. So war auch das Einkaufen in deutschen Läden kompliziert. Ich habe deshalb lieber in München in indischen und pakistanischen Läden eingekauft.
Aber jetzt ist Kochen mein Hobby. Ich koche öfters mit meinen Kollegen zusammen oder für sie. Das ist auch ein Dankeschön für ihre Hilfe. Am meisten freut sich aber meine Frau über mein neues Hobby. Sie ist erst im Oktober nach Deutschland gekommen und war ganz überrascht. “Du kochst jetzt?”, hat sie gefragt und gelacht. Bayerisches Essen habe ich noch nicht gekocht – Nudeln sind viel einfacher. Aber vielleicht probiere ich das ja bald auch aus.
Was würde ich denjenigen empfehlen, die heute nach Deutschland kommen”? Ihr Arbeitgeber kann ihnen bei vielen Dingen helfen. Auch Universitäten, Kirchen und manche Vereine bieten Hilfe für Migranten an – zum Beispiel bei der Korrespondenz mit dem Rathaus oder der Versicherung. Am einfachsten sucht man im Internet nach “Migrantenberatung”.
Warum hat Ahmad Hassan angefangen, in Deutschland selbst zu kochen?
AMit seiner Kochkunst wollte er seine Frau überraschen.
BDie Gerichte der deutschen Küche haben ihm nicht gefallen.
CEs war ihm zu teuer, jeden Tag irgendwohin essen zu gehen.
DIm neuen Land hat ihm die pakistanische Küche sehr gefehlt.