Weihnachtspostamt
Nikolausdorf ist ein 1000-Einwohner-Dorf in Niedersachsen. Weite Wiesen liegen rund um das Dorf. Im Winter, wenn der Schnee fällt, kann man sich leicht vorstellen, wie der Nikolaus hier mit seinem Schlitten durch die Landschaft fährt. Aber im Winter ist es nicht der Nikolaus, sondern die Post, die Öfter als gewöhnlich in dieses Dorf kommt. Sie bringt Tausende Briefe, die an den Weihnachtsmann geschrieben sind.
Hubert Weddehage lebt seit 57 Jahren in Nikolausdorf. Er erzählt: “Alles begann Mitte der 60er-Jahre. Als damals Kinder an den Nikolaus schrieben, hatte die Post Probleme mit der Zustellung. Auf den Briefen stand: “An den Weihnachtsmann, Am Nordpol” oder “An den Nikolaus, Märchenland”.
Dann kam jemand auf die Idee, die Briefe nach Nikolausdorf zu schicken. Dort schrieb die damalige Poststellenleiterin an die Kinder Antwortbriefe von dem Nikolaus. Später berichtete eine Lokalzeitung über sie. Von dem Tage an kamen immer mehr Briefe hier an”.
In dem Dorf gibt es aber schon lange kein richtiges Postamt. Deshalb ist ab Ende November ein Raum im Gemeindehaus weihnachtlich dekoriert. In den Wochen bis Weihnachten ist dort das Nikolausbüro, das Hubert Weddehage leitet. Rund 20 Helfer lesen dort die Briefe der Kinder und beantworten sie.
Jeden Tag werden neue Briefe und Karten geliefert - fast alle mit einem Wunschzettel. Ein sechsjähriges Mädchen wünscht sich zum Beispiel “ein Paar Inliner”. Manche malen ganz ordentlich die Geschenke, die sie sich wünschen. Andere schneiden Bilder aus und kleben sie auf, manchmal sogar mit Preisangabe. Ein Kind wünschte sich ein Geschwisterchen. Insgesamt haben die Nikolaus-Helfer festgestellt: Kinder wünschen sich oft technische Geräte, und die Wunschzettel sind länger als früher.
6000 bis 7000 Briefe im Jahr senden die Kinder nach Nikolausdorf. Deshalb benutzen die Helfer einen Vordruck mit einem Briefkopf vom “Büro Sankt Nikolaus” und den besten Wünschen des Weihnachtsmannes. Das geht aber nicht immer. Es gibt auch Kinder, die von ihren Sorgen berichten. Da wird man manchmal traurig, wenn man das liest. Die Kinder erzählen davon, dass jemand krank ist oder sie keine Geschenke erwarten, weil die Eltern arbeitslos sind. Dann versuchen Nikolaushelfer, persönlich zu antworten und Kindern etwas Positives zu schreiben.
Die ersten Briefe kamen schon im September in Nikolausdorf an. “Das sind die Ersten, die es nicht mehr abwarten können”, sagt Hubert Weddehage und lacht.
Wie reagieren die Nikolaus-Helfer auf die Problembriefe der Kinder?
ASie unterstützen die Kinder mit einem guten Wort.
BSie schicken den Kindern passende Geschenke.
CSie schicken den Kindern Standardbriefe von Nikolaus.
DSie kontaktieren die Eltern der Kinder, die Probleme haben.