Kleider machen Leute
Susanne erzählt: «Mein Kleiderschrank ist wirklich zu voll. So geht es nicht weiter! Einige der Klamotten sollte ıch aussortieren. Ich gehöre zu den Leuten, die ihre Hosen, Pullover und T-Shirts lange tragen. Trotzdem macht es mir auch Freude, immer mal wieder ein schönes Oberteil oder einen schicken Rock zu kaufen. Nun sind die Stapel in meinem Kleiderschrank zu hoch und ich überlege, was ıch nicht mehr brauche.
Während ich meine Sachen sortiere, fällt mir meine alte Biologielehrerin ein. Wir haben damals über ıhre Kleidung gekichert und sie insgeheim “Öko-Mutti” genannt. Sie trug gern riesengroße unförmige Strickjacken in langweiligen Farben oder wenig schicke Blusen mit komischen Mustern. Wir wussten, das ıst Naturmode. Wir ahnten damals aber nicht, dass unsere Lehrerin einfach schon der Zeit voraus war.
Heute wird nachhaltige Mode immer wichtiger. Aber im Vergleich zu früher hat sich einiges geändert. Immer mehr Modemarken bieten inzwischen nachhaltig produzierte Kleidung an, die nicht nur ökologisch, sondern auch schick und raffiniert ist. Der Begriff “nachhaltig” hat bei den Herstellern unterschiedliche Bedeutungen. Es handelt sıch um “Grüne Mode”, wenn eine Firma umweltfreundliche Materialien aus ökologischem Anbau verwendet. Wenn gerechte Arbeitsbedingungen im Vordergrund stehen, wird das “Faire Mode” genannt. Mir gefällt die Idee der “Öko-Mode” am besten, weil sie diese ökologischen und sozialen Aspekte vereint.
Natürlich hat gute Qualität ihren Preis. Und ich bin gerne bereit, für nachhaltige Mode mehr Geld auszugeben. Mein Vorsatz steht fest: Ich kaufe ab jetzt möglichst wenig neue Kleidung und nur noch richtig schöne und nachhaltig produzierte Teile. Dann ist mein Kleiderschrank nicht mehr so voll.
Noch einmal denke ich an meine Biologielehrerin. Eigentlich war sie ganz ın Ordnung. Sie würde sich sicher darüber freuen, dass auch ich Lehrerin geworden bin. Was denken wohl meine Klassen über meine Kleidung? Sicher gibt es in verschiedenen Ländern bestimmte Erwartungen an den Kleidungsstil einer Lehrerein. Da ich bei jedem Wetter mit dem Fahrrad zur Schule fahre, muss meine Kleidung praktisch sein. Meinen Schülern sage ıch deshalb gerne die norddeutsche Weisheit: “Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung!” Wer weiß, vielleicht wirke ich auf sie ja auch wıe eine “Öko-Mutti”.»
Welche Erinnerungen hat Susanne an ihre Biologielehrerin?
ASie war eine Öko-Aktivistin und wurde dafür von ihren Schülern respektiert.
BDie Schüler verstanden damals nicht, wie fortschrittlich ıhr Stil war.
CSie hat viele Kleidungsstücke aus nachhaltigen Stoffen selbst gestrickt.
DDie Schüler fanden ihren Kleidungsstil interessant und haben ıhn nachgeahmt.