Aufgabe 2
Berufsberater
Einen persönlichen Berufsberater zu haben, davon können viele deutsche Schüler nur träumen. Die Hauptschüler der achten Klasse an der Ludwig-Dürr-Hauptschule in Friedrichshafen haben diese guten Bedingungen. Studenten der dortigen Zeppelin-Universität betreuen die Schüler zwei Jahre lang und beraten sie bei der Berufswahl. “Bestimme dein Leben selbst” heißt das Projekt, das vor zwei Jahren von Studenten in Friedrichshafen begonnen wurde.
Jennifer Jorges ist eine von 80 Hauptschülern, die eine solche Beratung haben. Seit Oktober vergangenen Jahres wird die 13-Jährige von der Wirtschaftsstudentin Tina Egolf betreut. Jennifer konnte sich ihre Beraterin selbst aussuchen. In kurzen Gesprächen lernen sich Schüler und Studenten kennen. Danach entscheiden die Schüler, wen sie nehmen wollen. “Bei Tina hatte ich das Gefühl, dass wir am besten zusammenpassen”, sagt Jennifer. Einmal in der Woche treffen sich die beiden, um über Jennifers Zukunft zu sprechen. “Bei unserem ersten Treffen habe ich Jennifer ganz schön ausgefragt”, erinnert sich Tina. Die 25-jährige Studentin wollte alles über Jennifer wissen, um ihr bessere Ratschläge zu geben.
Jennifer bastelt gerne. Deshalb schlug Tina ihr vor, ein Praktikum in einem handwerklichen Betrieb zu machen. Später will sich Jennifer ein Industrieunternehmen anschauen und danach noch eine Konditorei. “Ein Praktikum zu suchen, war eine Super-Idee”, findet die Schülerin. Es sind vor allem praktische Tipps, die Tina an Jennifer weitergibt. Die Studentin erklärt, wie man einen Lebenslauf schreibt und worauf man im Bewerbungsgespräch achten sollte. In der Bibliothek zeigt sie Jennifer, wie der Katalog funktioniert. “Tina erklärt besser als der Lehrer”, meint Jennifer. Vor allem möchte die Studentin der Schülerin zeigen, dass Eigeninitiative im heutigen Leben wichtig ist.
Die Beratung funktioniert nicht immer so gut wie bei Jennifer und Tina. Manche Schüler verstehen nicht, wie ihnen ein Student helfen könnte. Tina glaubt, dass nur erfahrene Studierende einen Hauptschüler betreuen sollten. Sie rät davon ab, dass zum Beispiel Studienanfänger einen Schüler betreuen, weil sie noch nicht die notwendigen Kenntnisse und Sicherheit im Umgang mit Schülern haben.
Schüler und Betreuer sollten keine Freunde sein. Diesen Ratschlag hat Tina von anderen Experten bekommen. Dreimal im Jahr tauschen die Berater ihre Erfahrungen aus. Das kann ihnen später im beruflichen Leben hilfsreich sein. Auf Seminaren lernen sie auch, wie sie, zum Beispiel, schwierigen Schülern besser helfen können oder welche Berufe für bestimmte psychologische Typen besser passen. Beim Projekt “Bestimme dein Leben selbst” lernt deshalb nicht nur die Hauptschülerin Jennifer etwas fürs Leben, sondern auch ihre Betreuerin Tina.
Welchen Nutzen bringt das Projekt den Betreuern?
ASie befreunden sich mit vielen Schülern.
BSie sammeln Erfahrungen für ihre Zukunft.
CSie lernen Seminare durchführen.
DSie können später als Psychologen arbeiten.